Heimatbund Gemeinde Finnentrop
 
 
 
 
  Heimatbund Gemeinde Finnentrop besuchte Schloss Berleburg am 
  3. Mai 2014 
 
 
 
  Ein wahrhaft fürstliches Vergnügen bereitete der Heimatbund Gemeinde Finnentrop seinen Mitgliedern 
  und interessierten Gästen mit einem Ausflug in die Stadt Berleburg. Über 30 von ihnen waren der 
  Einladung gefolgt, um das dortige Schloss, den Stammsitz der fürstlichen Familie zu 
  Sayn-Wittgenstein-Berleburg zu besichtigen. Im 13. Jahrhundert als Höhenburg erbaut, zählt es zu den 
  wenigen Adelssitzen in Deutschland, der noch heute von der Familie bewohnt wird. So hegte vielleicht 
  mancher der Besucher die geheime Hoffnung, einen Blick auf den Schlossherrn Prinz Richard und seine 
  Gemahlin Prinzessin Benedikte, die Schwester der dänischen Königin Margarete, zu erhaschen. Auch 
  wenn eine solche persönliche Begegnung leider nicht wahr wurde, erhielten die Gäste unter der 
  sachkundigen Führung von Gabriele Rahrbach dennoch einen lebhaften Einblick in das Leben am 
  Fürstenhof. Sie verstand es, auf informative und zugleich humorvolle Weise Familiengeschichte 
  und –geschichten miteinander zu verknüpfen. „Jeder hat hier Spuren hinterlassen, die man sieht,“ 
  lautete ihre Ankündigung, die sich auch bewahrheitete. Der Rundgang begann im dreigeschossigen 
  Mittelbau des dreiflügligen Schlosses, den Graf Casimir in den Jahren 1731 bis 1733 im Barockstil 
  erbauen ließ. Das dazu nötige erhebliche Vermögen entstammte der Mitgift seiner zweiten Gemahlin. 
  Doch die Verschwendungssucht des Grafen sorgte auch für familiäre Zwistigkeiten, wie ein Eintrag in 
  sein ab 1724 geführtes Tagebuch beweist: „Das Gezanke mit der lieben Ehefrau hat leider wieder 
  angefangen.“ Den barocken Sekretär, an dem der Graf besonders seine Sünden in den Tagebüchern 
  festhielt, konnten die Besucher vor Ort bewundern. Dank einer ebenso profitablen Hochzeit des 
  Großvaters des heutigen Schlossherrn konnte das Schloss ab 1902 größtenteils renoviert und durch den 
  Einbau von Strom- und Wasserleitungen modernisiert werden. In den Räumen erwartete die Besucher 
  so manche Überraschung, wie z.B. das Sofa, auf dem Prinzessin Beatrix der Niederlande und 
  Claus von Amsberg sich den ersten Kuss gaben, ein sogenannter „Uhrenmann“ von der dänischen 
  Insel Bornholm und ein mit chinesischer Seide bespanntes Bett von 1635, das die Großmutter des 
  Grafen Casimir, eine Hugenottin, bei ihrer Flucht aus Frankreich mitbrachte. Besondere Aufmerksamkeit 
  aber verdiente erstaunlicherweise eine Kommode des schwedischen Möbelhauses IKEA von 1948, die 
  aufgrund ihrer antiken Bauart unter den anderen Kostbarkeiten kaum als „modernes“ Möbelstück auffiel. 
  Im Jagdzimmer begeisterten sich die Besucher besonders für ein Eisbärenfell, das Hochzeitsgeschenk 
  Grönlands an Prinzessin Benedikte, sowie für ein 14 kg schweres Geweih eines 28-Enders aus den 
  Wittgensteiner Wäldern. 
  Weiter führte der Rundgang in den ältesten Teil des Schlosses, den in den Jahren 1555 bis 1557 erbauten 
  zweigeschossigen Nordflügel. Der hier befindliche Festsaal in Renaissanceoptik steht nicht etwa wegen 
  seines Alters unter Denkmalschutz, sondern weil sich darin dank der Renovierung 1912 eine der ältesten 
  Stahlbetondecken ebenso wie noch immer funktionstüchtige Originalglühbirnen aus dieser Zeit befinden. 
  Über das „Frauenzimmer“, den damals einzigen beheizten Raum des Schlosses, gelangten die Besucher 
  schließlich in die ehemalige Bibliothek, die zur Familienkapelle umgebaut und im calvinistischen Stil sehr 
  schlicht gehalten wurde.
 
 
  Zwischen Barock-Sekretär und IKEA-Kommode
  Von Doris Kennemann
 
 
 
  Nach einer etwa anderthalbstündigen Führung wurde dieses Gruppenfoto vor dem Haupteingang gemacht. 
  Bei herrlichem Frühlingswetter genossen anschließend viele der Gäste noch einen Spaziergang im wunderschönen 
  Schlosspark, bevor sie im Restaurant „Alte Schule“ bei Kaffee und Kuchen ihre Erlebnisse austauschten.
 
 
 
 
 
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