Heimatbund Gemeinde Finnentrop
 
 
 
 
  Heimatbund Gemeinde Finnentrop besuchte die Fischereiökologie des LANUV 
  in Kirchhundem-Albaum am 19. Oktober 2015
  von Doris Kennemann
 
 
  Als
  Schwerpunkt
  der
  diesjährigen
  Betriebsbesichtigung
  hatte
  der
  Heimatbund
  Gemeinde
  Finnentrop
  e.V. 
  ein
  ökologisches
  Thema
  gewählt
  und
  seine
  Mitglieder
  und
  interessierte
  Gäste
  zum
  Fachbereich 
  Fischereiökologie
  des
  Landesamts
  für
  Natur,
  Umwelt
  und
  Verbraucherschutz
  NRW
  (LANUV)
  in
  Albaum
  bei 
  Kirchhundem
  eingeladen,
  um
  die
  immer
  auch
  zukunftsorientierten
  Anliegen
  des
  Vereins
  besonders
  zu 
  betonen.
  Denn
  zentrales
  Ziel
  der
  Fischereiökologie
  sind
  ökologisch
  ausgerichtete
  Bewirtschaftungs-
  und 
  Schutzmaßnahmen
  für
  die
  Fische
  in
  den
  nordrheinwestfälischen
  Fließgewässern,
  die
  durch
  menschliche 
  Aktivitäten,
  Industrie,
  Landwirtschaft,
  Schifffahrt 
  und andere Schadstoffe beeinträchtigt werden. 
  Fachbereichsleiter
  Diplom-Biologe
  Daniel
  Fey 
  erläuterte
  den
  Gästen
  zunächst
  den
  historischen 
  Hintergrund
  der
  doch
  eher
  abgelegen 
  erscheinenden
  Außenstelle
  des
  LANUV.
  1931 
  wurde
  an
  diesem
  Standort
  die
  Preußische
  Lehr- 
  und
  Versuchsanstalt
  für
  Forellenzucht
  eingeweiht. 
  Wie
  der
  Name
  der
  damaligen
  Einrichtung
  verrät, 
  war
  das
  Hauptaufgabengebiet
  dieser
  Einrichtung 
  die
  Erforschung
  und
  Weiterentwicklung
  der 
  Forellenzucht.
  Forellen
  stellen
  hohe
  Ansprüche
  an 
  ihre
  Haltungsumwelt.
  Damit
  sie
  sich
  wohl
  fühlen,
  benötigen
  sie
  genügend
  Wasser
  von
  sehr
  guter
  Qualität. 
  Diese
  Parameter
  werden
  von
  Bächen
  in
  den
  Mittelgebirgslagen
  NRWs
  erfüllt,
  so
  auch
  am
  Standort
  Albaum 
  im
  Sauerland.
  Im
  Laufe
  der
  Jahre
  erweiterte
  sich
  das
  Aufgabenspektrum
  der
  Versuchsanstalt
  kontinuierlich. 
  1951
  wurde
  die
  Einrichtung
  durch
  ein
  Laborgebäude
  ergänzt,
  in
  den
  70er
  und
  80er
  Jahren
  erfolgten
  weitere 
  Vergrößerungen.
  Heute
  bedient
  der
  Fachbereich
  Fischereiökologie
  sämtliche
  Themenfelder
  im
  Bereich 
  Gewässerschutz,
  Fischartenschutz,
  Fischgesundheit,
  Aquakultur
  sowie
  fachlicher
  Aus-
  und
  Weiterbildung 
  und gehört mit 34 Mitarbeitern und acht Auszubildenden zu den größten Arbeitgebern am Ort.
  Als
  eines
  der
  wichtigsten
  Projekte
  der
  Fischereiökologie
  stellte
  Fey
  das
  Wanderfischprogramm
  NRW
  vor,
  das 
  zum
  Ziel
  hat,
  die
  Lebensbedingungen
  für
  ehemals
  heimische
  Langdistanzwanderfische,
  wie
  z.B.
  den
  Lachs, 
  zu
  verbessern
  und
  somit
  einen
  selbsttragenden
  Bestand
  zu
  ermöglichen.
  Da
  zurzeit
  die
  Quote
  für
  den 
  Aufbau
  einer
  sich
  selbsterhaltenden
  Lachspo-
  pulation
  noch
  unzureichend
  ist,
  müssen
  geeignete 
  Stützungsmaßnahmen
  durch
  Besatzfische
  getätigt 
  werden.
  Aufgabe
  der
  Fischereiökologie
  ist
  es
  dabei, 
  aus
  den
  in
  der
  Sieg
  vorkommenden
  Lachsbeständen 
  künstlich
  Nachkommen
  zu
  vermehren.
  Mit
  etwa 
  einem
  Lebensjahr
  werden
  die
  Junglachse 
  überwiegend
  wieder
  in
  die
  Sieg
  besetzt.
  Ein
  kleiner 
  Anteil
  der
  Nachkommen
  wird
  in
  Albaum
  bis
  zur 
  Laichreife
  in
  Süßwasser
  aufgezogen,
  um
  den
  Bedarf 
  an
  Wildlachseiern
  in
  NRW
  zu
  sichern.
  Weiterhin 
  kümmert
  sich
  die
  Fischereiökologie
  um
  die 
  Verbesserung
  verschiedener
  ökologischer
  Rahmenbedingungen,
  wie
  z.B.
  die
  Durchgängigkeit
  in 
  Wandergebieten
  durch
  den
  Rückbau
  von
  Wehren
  oder
  ihre
  Ausrüstung
  mit
  einem
  Fischpass,
  und
  um
  die 
  Dokumentation
  von
  Wanderfischbeständen,
  darunter
  auch
  der
  Aal
  und
  der
  Maifisch,
  durch
  verschiedene 
  Monitoring-Methoden.
  Im
  Anschluss
  an
  den
  theoretischen
  Teil
  führte
  Fischwirt 
  Alexander
  Schwedt
  die
  Besucher
  über
  die
  Lehr-
  und 
  Versuchsteichanlagen
  und
  erklärte
  ausführlich
  und 
  kompetent
  die
  unterschiedlichen
  Aufzuchtstadien. 
  Trotz
  wiederholter,
  beinahe
  entschuldigender 
  Hinweise,
  dass
  die
  in
  den
  70er
  Jahren
  angelegten 
  Teiche
  überholt
  werden
  müssten,
  staunten
  die 
  Besucher
  über
  die
  modernen
  Methoden.
  Besonders 
  Vereinsmitglied
  Lioba
  Hansmann,
  die
  1954
  in
  Albaum 
  ihre
  Ausbildung
  zur
  Biologisch
  Technischen
  Assistentin 
  abgeschlossen
  hat,
  war
  sprachlos
  über
  die 
  computergesteuerten
  Fütterungsautomaten
  und
  Überwachungssysteme.
  Diese
  sehr
  sensibel
  eingestellten 
  Apparate
  schlügen,
  so
  Schwedt,
  leider
  oft
  mitten
  in
  der
  Nacht
  an,
  wenn
  sich
  beispielsweise
  ein
  Blatt
  auf
  den 
  Sensor
  gesetzt
  habe.
  Gegen
  aufdringliche
  Enten
  allerdings,
  die
  sich
  ebenfalls
  gern
  am
  Fischfutter
  bedienten, 
  sei
  man
  mehr
  oder
  weniger
  machtlos.
  Trotz
  allem
  jedoch
  bleibt
  die
  Arbeit
  in
  der
  Fischereiökologie
  auch 
  weiterhin
  körperlich
  sehr
  anstrengend,
  wie
  die
  Besucher
  beim
  Einholen
  eines
  Netzes
  zur
  Leerung
  des 
  Teiches zwecks Reinigung beobachten konnten. 
  Abschließend
  bleibt
  festzustellen,
  dass
  trotz
  großer
  Erfolge
  bei
  der
  Wiederansiedlung
  der
  Wanderfische 
  weiterhin
  Probleme
  bestehen,
  wie
  z.B.
  die
  Schadstoffbelastung
  der
  Gewässer
  oder
  die
  hohe
  Sterblichkeit
  im 
  Übergangs-
  und
  marinen
  Bereich.
  So
  wird
  wohl
  auch
  zukünftig
  der
  Standort
  Albaum
  für
  den
  Fachbereich 
  Fischereiökologie des LANUV wegen seiner hervorragenden Wasserqualität für die Aufzucht gesichert sein.
 
 
 
  Diplom-Biologe Daniel Fey bei seinem Vortrag
 
 
 
  Junge Lachse im Aufzuchtbecken
 
 
 
  Fischwirt Alexander Schwedt (Mitte) führte durch die Anlagen.
 
 
 
  Vor der Heimfahrt ein Gruppenfoto vor dem Eingang des Verwaltungsgebäudes
 
 
 
 
 
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