Heimatbund Gemeinde Finnentrop
 
 
 
 
  Besichtigung der Bunten Kerke in Gummersbach-Lieberhausen
  am Samstag, 28 Mai 2016
 
 
 
  Monika Kretschmer vom Presbyterium bei ihrem Vortrag 
 
 
  Heimatbund Gemeinde Finnentrop besuchte die "Bunte Kerke" in Lieberhausen
  von Doris Kennemann
 
 
  Mit der evangelischen Dorfkirche in Gummersbach-Lieberhausen hat der Heimatbund Gemeinde 
  Finnentrop für seinen Ausflug ein echtes Schmuckstück unter den kirchlichen Baudenkmälern ausgewählt. 
  Wegen ihrer nahezu verschwenderischen Ausstattung mit farbenprächtigen Fresken aus dem 15. und 16. 
  Jahrhundert erhielt sie im Volksmund den Namen, unter dem sie bekannt wurde, die „Bunte Kerke“. 
  Daher folgten 23 Mitglieder und interessierte Gäste gern der Einladung des Heimatbundes, sich die 
  Malereien bei einer sachkundigen Führung erläutern zu lassen. Monika Kretschmer vom Presbyterium 
  gab zunächst einen Überblick über die Baugeschichte der am Rande des Dorfes auf einem Bergsporn 
  gelegenen ehemals dreischiffigen romanischen Kleinbasilika. Ihre erste urkundliche Erwähnung fand sie 
  1174 als eine dem Stift St. Severin in Köln zehntpflichtige Kirche. Im 14. Jahrhundert wurde sie zur 
  selbständigen Pfarrei unter dem Patrozinium des Hl. Nikolaus erhoben. Durch die Erweiterung durch ein 
  spätgotisches Querschiff in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhielt die Kirche ihre Kreuzform. 
  Die erste Ausmalung erfolgte im Jahr 1480 als biblisches Bilderbuch für die Gemeinde. Obwohl 
  Lieberhausen 1586 evangelisch wurde, blieb die Kirche auf wundersame Weise von dem andernorts 
  üblichen Bildersturm verschont. Im Gegenteil wurden Malereien aus katholischer Zeit drei Jahre später 
  erstmals aufgefrischt und neue Bilder und Schriftzüge mit Bibelstellen hinzugefügt. Erst im Jahr 1850 
  verschwand der Schmuck, als man die kuriose Redensart „so bunt as de Lieberhuser Kerke“ durch eine 
  kalkweiße Übertünchung aus der Welt schaffen wollte. Doch gab das weiterhin lebendige Sprichwort 1909 
  den Anstoß zur Wiederentdeckung und Konservierung der Fresken durch den Kölner Maler 
  Prof. A. Bardenhewer. Bei der von ihm mit einem Ölgemisch durchgeführten Restaurierung hat er einigen 
  Bildern seine persönliche Note gegeben, was aber der kunsthistorischen Wertigkeit keinen Abbruch tut. 
  Weitere Restaurierungen erfolgten 1954 durch R. Gassert aus Bonn mit einem Ei-Ölgemisch und noch 
  2015 durch Karin Keller aus Köln, die mit den ursprünglichen erdfarbenen Pigmenten auf einer 
  wasserlöslichen Basis gearbeitet hat. Daher sind in Lieberhausen einmalig Malereien aus vor- und 
  nachreformatorischer Zeit nebeneinander erhalten geblieben.In einem gut strukturierten, fesselnden 
  Vortrag stellte Monika Kretschmer den beeindruckten Besuchern die Fresken im Detail vor, beginnend mit 
  den Abbildungen zum Alten Testament. Dies sind der Schöpfungsbericht, der Sündenfall, die Opferung 
  des Isaak und die zehn Gebote. Wesentlich mehr Bildelemente sind dem Neuen Testament gewidmet. 
  Oberhalb der zehn Gebote sind die zwölf Apostel dargestellt, wobei der Verräter Judas durch Paulus 
  ersetzt wurde. Jeweils gleich dreimal werden Jesus als Kind und sein Opfertod am Kreuz dargestellt. Des 
  Weiteren findet man seine Leidengeschichte aufgemalt. Das Vierungsgewölbe zeigt das Jüngste Gericht, 
  eine Seitenwand des nördlichen Querschiffs die Seelenwaage. Dank einer Stiftung des Schneidermeisters 
  Johannes Broch im Jahr 1589 sind auch vier Szenen aus dem Leben seines Namenspatrons Johannes des 
  Täufers abgebildet. Außerdem lassen sich zwölf Heiligenfiguren erkennen, darunter zweimal der Bischof 
  Nikolaus als Patron der Kirche. Zahlreiche Blumenranken und Ornamente im Gewölbe vervollständigen 
  die wunderschönen Ausmalungen. Abschließend erläuterte Monika Kretschmer noch die Prinzipalstücke 
  der Kirche, den barocken Altar sowie die Kanzel aus dem Jahr 1680, die in typisch bergischer Manier eine 
  Einheit bilden. Der Orgelprospekt im Chorraum von 1765 ist eine Attrappe, da die klingenden Pfeifen sich 
  dahinter befinden und vom Spieltisch auf der Orgelbühne aus über eine elektropneumatische Traktur 
  bedient werden. 2011 wurde die Orgel wegen dringender Renovierungsarbeiten stillgelegt, soll jedoch auf 
  jeden Fall erhalten werden, da sie zu den vier nur noch existierenden Romantik-Orgeln gehört. 
 
 
 
  Bunte Kirchenmalerei
 
 
 
  Einkehr zum gemütliche Kaffee mit Kuchen
 
 
 
  Vor der Heimfahrt ein Gruppenfoto vor der Kirche in Lieberhausen
 
 
 
 
 
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